Sie gehören einfach auf die Bühne
„ExtraArt“ mit Bernd Schwarte und Fabian Flender begeistern vor ausverkauften Haus
„TITISEE- NEUSTADT. Zu Anfang saßen die beiden mitten in den noch leeren Reihen des Krone-Theaters und schauten gespannt zur Bühne. Zwischen sich eine große gelbe Teppichrolle, die wie selbstverständlich einen ihren eigenen Sitzplatz einnahm. Die beiden Männer begrüßten interessiert die Gäste, die sich nach und nach neben ihnen nieder ließen, und unter hielten sich mit ihnen. Immer wieder mussten sie ihre Plätze räumen, da sie keine Platzkarten hatten. Also die Teppichrolle unter den arm genommen und zu den nächsten freien Plätzen. Ein absurdes Spiel das Bernd Schwarte und Fabian Flender mit den Besuchern trieben: Jeder, der nach Sekt und zu stimmungsvoller Live-Musik im Foyer den Weg in den großen Saal fand , lief Gefahr, einunfreiwillig komischer Teil des Programms zu werden, das schon begonnen hatte. Es blieb schließlich nur noch die Bühne als freier Platz für die beiden übrig: das Krone-Theater war ausverkauft. Und auf die Bühne Gehören sie! Bernd Schwarte und Fabian Flender sind Multitalente. Was das Duo „ExtraArt“ in eineinhalb Stunden an fesselnder Bühnenpräsenz, ausgefeilter, nuancierter Mimik und Gestik, atemberaubende Jonglagen, kraftstrotzender Artistik und sprühender Komik losließen, riss die Zuschauer vom Sessel. Die kurzen Episoden, die das Programm strukturierten, überraschten mit immer wieder neuen Ideen, mal witzig, mal skurril - alles höchst unterhaltsam. Als verbindendes Element blieben die beiden Charaktere: Das Publikum litt mit Fabian, der die Rolle des ewigen Verlierers bis in die kleinste Faser seines Körpers verinnerlicht hatte. Seine Mimik war grandios: ein feines Hochziehen des Mundwinkels, und das Publikum lebte auf, grinste, kicherte, lachte. Man gönnte ihm jeden Versuch, sich nach oben zu Kämpfen und zu wehren, aus vollem Herzen. Bernd als Gewinnertyp, der sich unerbittlich-genüsslich in seinem Glück suhlte, stand ihm in nichts nach – gekonnte Pantomime und enorme Körperspannung bis zum Ende. Atemberaubend seine Balanciernummern auf Röhren und Brettern wie die komplizierte Partner-Jonglagen mit Keulen.
Haben sich die Beiden am Schluss vertragen? Wenn man so will ja. Denn das Ende war ein Kleiner Geniestreich von Regisseurin Beate Metzler: Auf einer Tafel notieren die beiden Künstler abwechselnd die Buchstaben des Wortes „Ende“ in einvernehmlicher gleichberechtigter Rollenverteilung. Keine großen Jonglagen mehr, keine erneuten Clownerien – sondern in Ruhe ging der Abend zu Ende. Und in dieser Ruhe spürte man, dass einen die beiden ans Herz gewachsen waren und man sie mit ein bisschen Wehmut gehen lassen musste. Aber am Freitag, 16. März, um 20 Uhr folgt ja eine weitere Vorstellung im Krone-Theater.“
BadischeZeitung Michael Köllner